Dienstag, 9. Juni 2015

Hamamhafte Seifenschaumberge

Bevor ich ein Fan von Naturseife wurde und schließlich begann, sie auch selbst zu sieden, dachte ich: "Naja, wenn man sich mit einer Seife unter der Dusche oder in der Badewanne wäscht, dann hat man da so ein glitschiges Stück, das einem sowieso immer runter fällt (etwas, das es ja gibt und Vorlage für diverse Witze ist) und im Grunde keinen Schaum erzeugt, es sei denn, man (frau) lässt die Seife hundertmal mühselig in den Händen routieren." Das war aber, bevor ich wusste, dass man sich mit Naturseife auch die Haare wunderbar einschäumen kann, und ganz sicher vor der Erfindung des Poofs. Ich bin leider nicht in der Lage, mit einem Schaumbeutel umzugehen, wie ein Hamam-Meister ihn benutzt, doch schon allein durch die Verwendung eines Bade-Poofs bekommt man einen schönen cremigen Schaum. Wem das noch nicht reicht, dem seien meine zwei persönlichen Rezepte für Schaumberge wie im Hamam empfohlen.

Cremiger Badeschaum aus Orangen-Seiden-Seife mit Sesamöl.
Handgesiedete Mond-Seife mit Poof (oder Badetuff).


Ein Hamam ist ein hierzulande auch unter dem Namen "Türkisches Bad" bekanntes Dampfbad, das wesentlicher Bestandteil der islamischen Badekultur ist. Hamam bedeutet wärmen. Die Temperatur im Hamam beträgt im Schnitt um die 38 Grad Celsius. Das Pflege-Ritual beginnt mit Waschungen und Schwitzen. Nach dem heißen Dampfbad legt man sich in einem kühleren Raum auf eine beheizte Steinbank. Der Hamam-Masseur begießt den Badegast von den Schultern bis zu den Füßen mit warmem Wasser. Nun folgt ein Körper-Peeling mit einem Seiden- oder Ziegenhaar-Handschuh, vergleichbar mit einer zarten Bürsten-Massage. Dann erst wird mit der traditionellen Seifenschaum-Massage begonnen. Dazu wird ein Leinensack, der "Lif", ordentlich mit Wasser getränkt und eingeseift, leicht ausgewrungen, in der Luft hin und her geschwenkt, verschlossen und mit der Hand ausgestreift. Heraus kommt ein feinporiger Seifenschaum, der auf dem Rücken des Gastes verteilt wird - ein wahrer Schaumberg, mit dem der Gast die nächsten 15 Minuten ausgiebig massiert wird. Danach wird die Seife mit warmen Wasser abgespült, und die Haut ist wunderbar rein, rosig und weich. Und "mit jeder zerplatzten Seifenblase", so eine alte Hamam-Redewendung, verschwinden die Sorgen des Alltags.
Im häuslichen Hamam, also in der Dusche oder der Badewanne, kann man anstelle eines professionellen Schaumbeutels ganz einfach einen Poof benutzen. Schon in Verbindung mit dem normalen Badewasser kann man damit aus einer Seife jede Menge cremigen und duftenden Schaum herausholen. Noch mehr Schaum kann man auf folgende Weise erzeugen:


Methode 1:

Cremig, duftend und pflegend: eine Schüssel voll Schaum.
Man nehme ein Stück Naturseife mit Duft und Überfettung nach Wahl und reibe mittels einer Küchenreibe eine Handvoll Seifenraspel in eine große Schüssel. Die Raspel  mit kochendem Wasser übergießen (1 Teil Seifenraspel + 2 Teile Wasser). Umrühren, bis die Raspel sich ganz aufgelöst haben. Die Schüssel mit lauwarmem Wasser auffüllen, so dass das Ganze angenehm temperiert ist. Im Bad das warme Seifenwasser nach Herzenslust mit einem Poof aufschäumen und den Schaum auf der Haut genießen.

Methode 2 ist ein Rezept für besonders pflegenden Schaum:

Wie bei Methode 1 Seife in eine Schüssel raspeln und mit kochendem Wasser übergießen. Jetzt kommt jedoch noch ein Teil ÖL in die Mischung, zum Bespiel Olivenöl, Sesamöl, Distelöl oder Mandelöl. Gerührt wird jetzt mit einem Handmixer, Zauberstab oder Aerolatte, um richtig viel Luft unterzurühren. Das Ergebnis ist eine Schüssel voll Schaum, der sogar das Eincremen nach der Dusche spart, weil er so schön rückfettend ist.

Text, Fotos und Seifen: (c) KBOTHA 2015



 




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